Persönliche Mitteilung: Gründe meiner Demission als Abgeordneter

Es ist beschlossene Sache: demnächst werde ich mein Abgeordnetenmandat an den Nächstgewählten im Zentrum, David Wagner, abgeben.

Eigenverantwortung in Bezug auf meine angeschlagene Gesundheit (1) veranlasst mich dazu.

Meine Arbeit als Abgeordneter hat mir sehr gut gefallen, hat mir jedoch zu viele Kräfte abverlangt. Ich darf den Raubbau an meinem Körper nicht weiter fortsetzen und werde mich demnach auf weniger kräfteverzehrende Aktivitäten beschränken. Die Überzeugung, dass mit David Wagner ein junger, dynamischer und kämpferischer Aktivist, dieses Mandat übernehmen wird, macht mir die Entscheidung leichter. Er wird es auf die ihm eigene engagierte Art und Weise, zusammen mit dem erfahrenen Serge Urbany, bestens fortsetzen. Selbstverständlich werde ich ihre Arbeit weiterhin unterstützen.

Doch auch wenn ich leiser treten und schonender mit meinen Kräften haushalten werde, werde ich der Politik und den sozialen Bewegungen als Kommentator und als Aktivist erhalten bleiben. Darüber hinaus ist mit David vereinbart worden, dass ich mit seiner Unterstützung weiterhin Anfragen und Anliegen, die an mich herangetragen werden, auf die parlamentarische Ebene bringen kann.

Im März 2015 werde ich an meiner letzten Sitzung der Abgeordnetenkammer teilnehmen, so dass David sein Mandat bei der darauffolgenden Sitzung, am 28. April 2015 antreten kann (2). Ich wünsche meinem Nachfolger David Wagner Freude, viel Erfolg und breite Unterstützung bei seinem künftigen Einsatz in der gesetzgebenden Arena. Wir wissen, dass im Parlament nur das durchgesetzt werden kann, was die gesellschaftlichen Kräfteverhältnisse erlauben; umso wichtiger ist es, dass eine konsequente handelnde Linke die gesellschaftlichen Mobilisierung und  Auseinandersetzungen dort widerspiegelt.

Luxemburg, den 5. März 2015

Justin Turpel


(1) Vor 4 Jahren, als ich auf dringendes ärztliches Anraten mein Arbeitspensum kürzen musste, gab ich meine gewerkschaftliche Arbeit auf; letztes Jahr zog eine Lungenentzündung einen Arbeitsausfall von über einen Monat mit sich; die beiden ersten Monate dieses Jahres fiel ich wiederum weitgehend aus, weil mein Rückenleiden im Dezember eine Operation unumgänglich gemacht hatte. Nun steht eine längere Phase der Genesung und Nachbehandlung an, die eine verantwortungsvolle Mitarbeit nicht mehr gewährleisten kann. All dies hat mir bewusst gemacht, dass es nicht genügt mich (immer wieder) nur halbwegs zu erholen und dann weiter zu machen wie gehabt. Es ist an der Zeit grundlegende Konsequenzen zu ziehen, wenn ich meine Lebensqualität im Alter schützen will, dem politischen und sozialen Engagement als aktiver Mitstreiter, sowie meinem Familien- und Freundeskreis als ansprechbarer Mensch erhalten bleiben will.

(2) Die letzte Sitzung der Abgeordnetenkammer im Monat März ist für den 19. März vorgesehen; dies wird meine letzte Sitzung sein. Wenn die Reform von Statut und Gehältern im öffentlichen Dienst aber erst später im Monat März auf der Tagesordnung kommt, werde ich noch daran teilnehmen.

Nachtrag: Da die Reform von Statut und Gehältern im öffentlichen Dienst erst am 29. April 2015 auf der Tagesordnung der Abgeordnetenkammer stand, war dies die letzte Sitzung, an der ich teilnahm. Am 30. April 2015 hat David Wagner das Mandat als Abgeordneter von ‚déi Lénk‘ im Zentrum übernommen.

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